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Digitaler Zwilling und Elektromobilität

© KI generiertes Bild, adobefirefly

Digitaler Zwilling und Elektromobilität

Die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Bedeutung von Elektromobilität stellen neue Herausforderungen und Chancen für die industrielle Produktion dar. Daher ist eine innovative Herangehensweise für die Entwicklung von Komponenten für die Elektromobilität nötig. Dabei steht der Aufbau eines Digitalen Zwillings im Fokus, der den gesamten Lebenszyklus eines Produkts von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Betrieb umfassend abbildet. Dieser Beitrag beleuchtet die Ziele, Methoden und Vorteile eines digitalen Zwillings sowie die daraus resultierenden Möglichkeiten für die nächste Generation der Produktentwicklung.

Was ist ein Digitaler Zwilling?

Ein Digitaler Zwilling ist ein virtuelles Abbild eines physischen Produkts oder Prozesses, das in Echtzeit Daten sammelt und analysiert. Er ermöglicht es, den Zustand, das Verhalten und die Leistung des realen Gegenstücks über dessen gesamten Lebenszyklus hinweg zu überwachen und zu optimieren. In der Produktion und insbesondere in der Elektromobilität eröffnet der Digitale Zwilling zahlreiche Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und Innovation.

Ziel eines digitalen Zwillings

Das Hauptziel ist es, eine Methodik für die Entwicklung von Komponenten für die Elektromobilität zu erarbeiten, die eine ganzheitliche Betrachtung des gesamten Lebenszyklus ermöglicht. Dies umfasst die in Abbildung 1 dargestellten Entwicklungsschritte:

Abbildung 1: Entwicklungsstufen für den Aufbau eines digitalen Zwillings

Bei den Entwicklungen rund um elektrische Komponenten, bei denen der Einsatz von digitalen Zwillingen vorhergesehen ist, ist es wichtig, bereites in der frühen Phase des Produktlebenszyklus Design- und Entwicklungsprozesse zu verbessern. Dazu gehören:

  • Optimierung der Produktionsprozesse durch Echtzeit-Datenanalyse und Simulation, um Qualität und Effizienz zu steigern.
  • Überwachung und Analyse der Komponenten im Betrieb, um Wartungsbedarf vorherzusagen und die Leistungsfähigkeit zu maximieren.
  • Nutzung der gesammelten Daten zur kontinuierlichen Verbesserung und Weiterentwicklung der Produkte in einem geschlossenen Regelkreis („Closed-Loop“).

Methoden und Ansätze Digitaler Zwillinge in der Elektromobilität betreffen folgende Bereiche:

Entwicklungsprozess:

Der Digitale Zwilling wird von Beginn an in den Entwicklungsprozess integriert. Dies ermöglicht eine virtuelle Validierung und Optimierung von Designentscheidungen, bevor physische Prototypen gebaut werden.

Echtzeit-Datenanalyse:

Durch die Vernetzung von Produktionsanlagen und den Einsatz von Sensorik werden kontinuierlich Daten gesammelt. Diese Daten fließen in den Digitalen Zwilling ein und ermöglichen eine Echtzeit-Überwachung und -Optimierung der Produktionsprozesse.

Lebenszyklusübergreifende Betrachtung:

Der Digitale Zwilling begleitet das Produkt über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg. Vom Design über die Produktion bis hin zum Betrieb werden alle relevanten Daten erfasst und analysiert.

Closed-Loop-Entwicklung:

Die Erkenntnisse aus der Nutzung und dem Betrieb der Produkte fließen direkt zurück in den Entwicklungsprozess. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung zukünftiger Produktgenerationen.

Vorteile und Nutzen von digitalen Zwillingen in der Elektromobilität:

Ganzheitliche Optimierung:

Durch die lebenszyklusübergreifende Betrachtung können alle Phasen des Produktlebenszyklus optimiert werden. Dies führt zu höherer Effizienz, besseren Produkten und geringeren Kosten.

Früherkennung und Prävention:

Probleme und Wartungsbedarf können frühzeitig erkannt und präventive Maßnahmen ergriffen werden. Dies minimiert Ausfallzeiten und verlängert die Lebensdauer der Produkte.

Innovation und Wettbewerbsfähigkeit:

Die kontinuierliche Verbesserung durch den Closed-Loop-Ansatz fördert Innovation und sichert die Wettbewerbsfähigkeit in einem dynamischen Marktumfeld.

Anwendung in der Elektromobilität:

Im Kontext der Elektromobilität bietet der Digitale Zwilling besondere Vorteile. Die Komplexität der elektrischen Antriebe, Batterien und zugehörigen Systeme erfordert eine genaue Überwachung und Optimierung. Durch die Einbindung des Digitalen Zwillings können:

  • Batterielebensdauer und –leistung verbessert werden, indem Lade- und Entladezyklen optimiert und Abnutzungserscheinungen frühzeitig erkannt werden.
  • Wartung und Service effizienter gestaltet werden, indem Daten aus dem Betrieb genutzt werden, um gezielte und bedarfsgerechte Wartungsmaßnahmen durchzuführen.
  • Energieeffizienz erhöht werden, indem der gesamte Energieverbrauch des Fahrzeugs überwacht und optimiert wird.

Fazit:

Digitale Zwillinge in der Elektromobilität zeigen auf, wie sie den Lebenszyklus von Produkten, insbesondere in der Elektromobilität, zu erheblichen Verbesserungen und Innovationen führen können. Durch die ganzheitliche Betrachtung und den Closed-Loop-Ansatz werden nicht nur die Entwicklung und Produktion optimiert, sondern auch der Betrieb und die kontinuierliche Verbesserung der Produkte ermöglicht. Diese Herangehensweise stellt die nächste Ausbaustufe der bisherigen Konzepte dar und bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und nachhaltig zu agieren.